Samstag, 17. Januar 2015

Scheiden tut weh - aber jetzt mal Tacheles... (Rock´n´Roll-Version)


„Lass uns Freunde bleiben“ so sagt man ja gemeinhin, wenn man sauber eine Beziehung beenden möchte. Ähnlich wie „ich ruf Dich an“ oder „lass von Dir hören“. Ein wunderschöner Euphemismus für „ich will Dich nie wieder sehen, war nett, vielen Dank für Backobst, bitte geh sterben.“

Die korrekte Antwort darauf lautet, gesellschaftlich anerkannt, „ja natürlich, wir sind schließlich beide erwachsen und können mit der Situation umgehen“. 

Die richtige und ehrliche Antwort würde lauten: „Am Arsch die Räuber. Das kannst Du mal fein säuberlich haken. Erst haust Du mir mitten in die Fresse und verlangst danach noch dreist Absolution von mir. Schmier´s Dir in die Haare. Ich wünsche Dir mit den anderen Wichsern mit Gummischuhen und nix auf der Naht mit 10 Euro-Wecker am Arm noch eine frohe Bar-Mizwah, Du Flanschkuh. In Zukunft ist für Dich wieder Fiat Uno statt Audi Quattro und Mäckes statt „Chez Eric“ angesagt. Geh, und such Dir auf Abenteuer18 einen anderen, den Du zum Kasper machen kannst. Und nimm die Kondome mit.“. So müsste es eigentlich richtig heißen.

Du hast alles gegeben, was Du hattest, hast die Sterne vom Himmel geholt und die Nuss wie einen Christbaum behängt, hast Dich hoffentlich ehrlich und offen bemüht und Dich wirklich gekümmert und dafür nur ein klein bisschen Loyalität verlangt - mit dem Ergebnis, dass die Holde sich mit irgendeinem weizenbiertrinkenden Stirnglatzenträger aus der örtlichen Kleinkunstszene ins Eck gedrückt und begrabbeln hat lassen. Ja, war ihr irgendwie zu wenig Gefühl in der Beziehung.Hatte eh keine Zukunft. BlaBlub. Damit willst Du befreundet bleiben? Echt? Ohne Scheiß jetzt? Lass uns beide herzlich lachen. Wie tief willst Du denn sinken?

Eine wenigstens verbale Ohrfeige wäre hier das probate Mittel der Diskussion.

Aber nein, macht man nicht. Würde ja den anderen, der Dir eben das Herz herausgerissen und freudvoll darauf herumgetrampelt ist, verletzen. Will man ja auch nicht. Man ist ja erwachsen. Was bedeutet, dass Du Dir alles gefallen lassen und tolerieren darfst, weil Du ja selbst so erwachsen und tolerant bist und nicht wie ein spießiger Arsch ´rüberkommen willst, der Du in Wirklichkeit aber leider bist. Na, dann kleb Dir mal die Haare fest und schnall Dich mal an. Das wird witzig. Aber nicht für Dich. Nur für die Umstehenden.

Im Kindergarten war das damals einfach: da gabs zum Abschied eine Schelle und damit wars klar, Thema durch. Geht nicht, wenn man groß ist und sich in gesellschaftlichen Normen bewegt. Ex-Partner verhauen – no go. Selbst, wenn sich herausgestellt hat, dass er ein dämliches, verlogenes Arschloch ist. Da wählt man doch Tor 3 - „Freunde bleiben“. Damit Du nicht die Straßenseite wechseln musst, wenn Dir Dein Mörder entgegenkommt. Du darfst sogar grüßen und zurücklächeln, bloß nichts anmerken lassen, nicht erbärmlich aussehen, Stolz und Rückgrat zeigen, Schussverletzungen zeigt man nicht herum.

Warum ist das so? Ich glaube, wir Menschen sind so gestrickt, dass wir im Grunde niemanden verletzen wollen und daher eher subtile Signale setzen, die von den Gefühlslegasthenikern und Empathieanalphabeten für bare Münze genommen werden und die damit mal gleich gar nicht umgehen können. Ganz übel ist, wenn eine Trennung nicht „einvernehmlich“ erfolgt ist, denn da bleibt dann einer blutend liegen, der dann auch noch am
Defibrilator gute Miene zum blöden Spiel machen soll.

Nein, da wäre ein ehrlicher, offener und fröhlicher Schlagabtausch angesagter. Mal reinen Tisch machen und offen sagen, was einem am Gegenüber schon die ganze Zeit bitterböse auf den Zeiger gegangen ist. Eine Retourkutsche ist da völlig in Ordnung und reinigt die krampfige Luft. Und da darf es auch ruhig scheißegal sein, ob der andere oder man selbst sein Gesicht verliert. Ich kann niemanden über den Haufen ballern und erwarten, dass er sich dafür auch noch herzlich mit konventioneller Höflichkeit bedankt. Wir sind Menschen, keine Maschinen, Gottseidank.
Es passt – oder passt nicht. Lass uns nicht drüber reden, sondern lieber einen sauberen Schnitt ziehen, wenn einer unglücklich und gefrustet ist, als sich vielleicht jahrelang einen abzuzappeln, in der Hoffnung, dass sich noch irgendwas in irgendeine positive Richtung ändert.

Blöd natürlich, wenn Kinder in der Schusslinie stehen, die tendieren dazu, zum Kollateralschaden des Rosenkrieges zu mutieren und bekommen von beiden Seiten friendly fire und werden zu seelischen und emotionalen Krüppeln geschossen. Aber Krieg ist nunmal die Hölle. Wenn man sie aber in einem Zustand einer hübschen Perma-Folter halten möchte, dann erzählt man sich die Lüge von den „bleibenden Freunden“ und der lustig-bunten
Patchwork-Familie, die in etwa so gut funktioniert wie ein Auto mit drei Rädern und ohne Lenker. Man kommt zwar auch irgendwie vorwärts, aber schön geht anders.

Deswegen make it short and simple. Mein Vorschlag, mit leicht pathetischem Unterton:

„So geh denn hin, meine ehemalige Liebe und tu mir einen großen Gefallen und lass Dich nie wieder in meinem Leben blicken, noch lieber wäre es mir, Du würdest ganz von diesem Planeten, am besten sogar aus dem Sonnensystem und gleich der Milchstrasse verschwinden, Du tätest mir und Deinen künftigen Opfern einen ziemlich großen Gefallen, U know? Verarschen kann ich mich nämlich selbst, dazu brauche ich nicht noch jemanden. Der mich Nerven und, noch schlimmer, Geld kostet. Es waren wunderbare 15 Jahre, 6 Monate, 3 Wochen, 4 Tage, 6 Stunden und 23 Minuten mit Dir.
Bitte leg Dich gehackt.“ 

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