Donnerstag, 25. November 2010

Jesus ist sauer

Angeregt durch eine kleine Diskussion in einem Internetforum habe ich mich mal mit der Frage beschäftigt, wer wohl dieser Jesus wirklich war.

Wir kennen ja alle mehr oder weniger die Bibel. Da heisst es im Johannes-Evangelium 2, 1-11:

Und am dritten Tage ward eine Hochzeit zu Kanaan in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. Jesus aber und seine Jünger wurden auch auf die Hochzeit geladen. Und da es an Wein gebrach, spricht die Mutter Jesu zu ihm:. Sie haben nicht Wein. Jesus spricht zu ihr: Weibe, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter spricht zu den Dienern: was er euch sagt, daß tut. Es waren aber allda sechs steinerne Wasserkrüge gesetzt, nach der Weise der jüdischen Reinigung, und gingen in je einen zwei oder drei Maß. Jesus spricht zu ihnen:. Füllet die Wasserkrüge mit Wasser. Und sie fülleten sie bis oben an. Und er spricht zu ihnen:. Schöpfet nun, und bringt es dem Speisemeister. Uns sie brachtens. Als aber der Speisemeister kostete den Wein, der Wasser gewesen war, und wußte nicht, von wannen er kam (die Diener aber wußtens, die das Wasser geschöpft hatte), ruft der Speisemeister den Bräutigam und spricht:. Jedermann gibt zuerst den guten Wein, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringeren; du hast den guten Wein bisher behalten. Das ist das erste Zeichen, daß Jesus tat, geschehen zu Kanaan in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.

Jesus und Maria hocken also da auf einer Hochzeit. Die Mutter bemerkt so mehr oder weniger beiläufig, dass es nichts zu trinken gibt. Und prompt KACKT sie Jesus an - "Was geht mich das an, ich hab doch damit nichts zu schaffen. Wunder sind nicht zur Volksbelustigung da" (trinkt er keinen Alkohol?). Seine Mutter aber ignoriert das anscheinend und steckt den Dienern, sie sollten sich an Anweisungen ihres Sohnes halten, so er welche gäbe.

Nun scheint sie den doch leicht angefressenen Jesus irgendwie dazu gebracht zu haben, sich doch um Wein zu bemühen (so, wie Mütter das wohl seit Menschengedenken machen: "Ich hab Dich neun Monate im Bauch herumgetragen auf der Flucht waren wir gewesen und im Stall haben wir gepennt und da bittet Dich Deine Mutter EIN MAL um einen Gefallen und dann weigerst Du Dich. Kinder sind der reinste Segen. Na klasse. So "Mutter ehren", Jesus, hast Du das schonmal gehört? Ja? Kommt Dir das bekannt vor? Aber wenns dann ernst wird, dann hat der feine Herr nichts anderes zu tun, als pampig zu werden, schliesslich ist er ja Gottes Sohn" uswusf. ).

Auf jeden Fall lässt Jesus nun den Catering-Service sechs Krüge mit Wasser füllen, dann Wein schöpfen und diesen dem Maitre de Cuisine bringen. Der, ein Kenner scheint er zu sein, geht nun auf den Bräutigam los und erklärt ihm, dass man normalerweise zuerst guten Wein reicht und erst dann, wenn alle rappeldicht sind, den billigen Fusel aus dem Tetrapack. Es sei wohl eine Unverschämtheit, dass das in diesem Falle umgekehrt sei.

Mal neben dem, dass Jesus hier sein erstes Wunder gewirkt hat - stelle ich mir den Hintergrund nun plastisch vor, hat Jesus seinen Gastgeber erste Sahne düpiert, indem es sich nicht nur herausgestellt hat, dass der nicht nur billigen Fusel gereicht hat, sondern obendrein auch noch zu wenig von dem Gesöff geordert hat, was nicht gerade für eine gute Organisation seitens des an diesem Tage wohl eher weniger glücklichen Brautpaares spricht.

Und, besonders charmant, Jesus scheint ebenfalls Weinkenner gewesen zu sein, denn zumindest hat er ja nicht irgendeinen Wein gezaubert, sondern einen, der sogar den Kellermeister überzeugte.

Was war eigentlich das Motiv von Maria, ihren Sohn zum Wundern zu zwingen? Geltungssucht? Eitelkeit? "Wollt Ihr mal sehen, was mein Sohn machen kann"? Oder haben ihr die Hochzeitsleute einfach leid getan und sie wollte ihnen einen Gefallen tun?

Wie ging das weiter? Was haben die gemacht, als sie dann alle blitzeblau waren? Getanzt? Maria an den Hintern gefasst, wie das bei Besoffenen üblich ist? Wann ist Jesus gegangen? Oder hat er mitgepichelt?

Was waren das für Leute, die da die Familie Christus eingeladen haben? Verwandte? Bekannte? Nachbarn? Wo war Josef? Was haben die zur Hochzeit mitgebracht? Wein war es jedenfalls nicht!

Allemal spannende Fragen. Und nur ganz wenige Menschen können wohl sagen, sie hatten den leibhaftigen Jesus als Hochzeitsgast. Was haben die später wohl ihren Kindern von jener denkwürdigen Hochzeit erzählt?

Das war wohl sein erstes Wunder überhaupt, aber am Ende des Tages hat er Jünger, die an ihn glauben. Und hackezu sind. Natürlich glauben die an ihn - der hat ständig Wein dabei. Nächste Frage also: "Jünger"? "Saufkumpane" wäre wohl passender! Und welche Typen waren das? Unterm Strich hat Jesus also seine Jünger durch die Ausgabe von kostenlosem Alkohol gewonnen. Das muss man sich mal reinziehen!
Der Gedanke lässt mich nicht mehr los...

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