Mittwoch, 9. März 2011

Vergessene Helden der Wehrmacht

Herbert Knallhartmann wurde 1915 als Kreuzung eines französischen Kriegsgefangenen und einer deutschen Kriegerwitwe in Halle an der Saale als fünftes von vier Kindern geboren.

Nach seinem Abitur gnadenhalber wechselte er 1933 zur Reichswehr, wo er zunächst im Infanterieregiment 38 als Schütze Arsch im letzten Glied diente, bis er bereits 1935 zum Obergefreiten berufen wurde. Aufgrund eines etwas unglückseligen Vorfalls mit zwei Bierflaschen und einer Stabhandgranate (Quellen sprechen von einer Jongliervorführung im Offizierskasino) wechselte Knallhartmann 1936 zur Luftwaffe, wo er zunächst Verwendung als Abschmierer und Staffelmaskottchen fand.

Im gleichen Jahr brach Knallhartmann zunächst zusammen und dann mit der "Legion Condor" nach Spanien auf, wo er aufgrund seiner sexuellen Verdienste am Staffelführer zum Piloten ausgebildet und befördert wurde.

Knallhartmann wäre theoretisch am Bombardement von Guernica beteiligt gewesen, wenn er nicht ausgerechnet an diesem Tage an den Nachwirkungen eines feuchtfröhlichen Abends im Offizierskasino gelitten hätte.

Bei einer Patrouille am 27.4.1937 hingegen erzielte Hartmann versehentlich seinen ersten Abschuss, als sich sein Manschettenknopf in der Steuerung seiner Messerschmitt verhakte und trat in die Geschichte der Luftfahrt als erster Pilot ein, der einen Traktor vernichtete. Und da war Knallhartmann noch gar nicht in der Luft.

Als die Legion Condor nach Beendigung des spanischen Bürgerkrieges nach Deutschland zurückkehrte, übernahm Knallhartmann - der etwas später zurückkehrte, weil er den Rückreisetermin schlicht verschlafen hatte - das Kommando über eine Fliegerjagdstaffel. Dieses wurde ihm allerdings einen Tag später wieder entzogen, da eine schlichte Verwechslung vorgelegen hatte.

Aufsehen erregte Knallhartmann mit seiner Denkschrift über den modernen Luftkrieg unter dem Titel "Der Preis des Sieges", in der er vehement die These verfocht, dass Jagdflieger aus Rücksicht auf die Kosten lieber keine Waffen benutzen, sondern den Gegner durch verbale Beschimpfungen und das Absingen schweinischer Karnevalslieder zur Aufgabe bewegen sollten.

Sein zweiter Abschuss gelang Knallhartmann am 2. September 1939, als er über dem polnischen Ort Zbginiew grundlos ein Aufklärungsflugzeug abschoss. Die darauffolgende Feier wurde nur durch den Umstand getrübt, dass es sich bei dem abgeschossenen Flieger um eine eigene Maschine gehandelt hatte.

Mitte September wurde Knallhartmann auf den Sturzkampfbomber Ju87 umgeschult, mit dem er am 26. September 1939 drei russische Panzer und fast sich selbst vernichtete, als er feststellte, dass er in einer Ju88 sass, die mitnichten ein Sturzkampfbomber war.

Marschall Göring soll während der folgenden diplomatischen Verwicklungen damals das Bonmot "auf welcher Seite kämpfen Sie eigentlich?" geprägt haben.

Auch am darauffolgenden Feldzug in Norwegen war Knallhartmann wieder beteiligt, diesmal als Pilot einer Ju52, mit der er Fallschirmjäger über Narvik absetzen sollte. Leider fiel ihm dabei erst auf der Höhe von Trondheim auf, dass er die Fallschirmjäger am Boden vergessen hatte.

Seinen nächsten Erfolg feierte Knallhartmann wieder als Pilot des Sturzkampfbombers Ju87, als er mangels anderer Ziele vor der norwegischen Küste ein Schlauchboot des englischen Kreuzers "Essex" versenkte, das herrenlos in der See dümpelte.

Am Einmarsch in Frankreich beteiligte sich Knallhartmann gegen den erbitterten Widerstand des Fallschirmjägerkorps als Pilot eines der Lastensegler der Kampfgruppe Witzig, die in den frühen Morgenstunden des 10. Mai das Fort Eben Emael in Belgien angreifen sollte. Allerdings kam es nicht zu dem geplanten Einsatz von Knallhartmanns Kampftruppe, da sich kurz nach dem Start das Schleppseil seines Lastenseglers löste, bei dem Knallhartmann eigenhändig darauf bestanden hatte, es mit einem ganz normalen Schuhknoten zu befestigen.

So rauschten Knallhartmann und seine Fallschirmjäger als erste Soldaten in der Weltgeschichte überhaupt unbemerkt in einen deutschen Kindergarten.

Im weiteren Verlauf des Feldzuges gelang es Hartmann, jetzt wieder Jagdpilot, am 24. Mai endlich eine feindliche Maschine abzuschiessen, aber nur deswegen, weil die Spitfire sowieso schon nach mehreren Treffern am Abschmieren war. Immerhin aber verfolgte Knallhartmann seinen Gegner stur bis auf den Boden, weil er ganz sicher gehen wollte, worauf er seine Messerschmitt in eine Apfelbaumplantage setzte.

Seinen nächsten Kampfeinsatz hatte der trinkfeste Pilot am 20. Juni 1940 über Lympne, England, als er als einziger Pilot einen Überfall englischer Jagdflieger auf seine Gruppe überlebte, da er sich rechtzeitig aus dem Staub machte und nicht in die Luftkämpfe eingriff. Seine Ausrede, er hätte "dringend aufs Klo gemusst" wurde ihm nicht so recht von der Luftwaffenführung abgenommen.

Am 24. Juni 1940 schliesslich wurde Knallhartmann selbst über England abgeschossen. Und zwar von seinem Staffelführer, der ihm mit den Worten "jetzt hab ich die Faxen aber dicke" das Seitenleitwerk wegballerte.

In englischer Gefangenschaft begann Knallhartmann sein autobiographisches Werk "Scheiss-Fliegerei", das vor allem in der homosexuellen Szene Londons großen Anklang finden sollte.

Nach mehreren Weigerungen Deutschlands, Knallhartmann bei Gefangenenaustauschen zurückzunehmen, wurde Knallhartmann schliesslich im Juni 1945 aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen, nur, um wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung (er hatte seinen Entlassungsschein selbst geschrieben) in ganz normale englische Gefangenschaft zu kommen.

Nach Verbüssung seiner Haftstrafe in England kehrte Knallhartmann 1949 nach Deutschland zurück, um allerdings sofort wieder abzuhauen. "Was will ich da, ist ja alles kaputt", so seine damalige Argumentation.

Knallhartmann schlug sich eine Weile in Argentinien als Hundeführer durch, bis er im Januar 1956 nach Deutschland zurückkehrte und einer der ersten Piloten der Luftwaffe in Nörvenich wurde. Im Februar 1956 wanderte Knallhartmann allerdings erneut ins Gefängnis, da er, im Unklaren über Freund und Feind, während einer Übung mit scharfer Munition ein amerikanisches Flugzeug abschoss.

Knallhartmann starb am 30.12.1962 bei dem Versuch, einem Freund die Nichtbrennbarkeit von Kerosin zu beweisen. Ein vergessener Held.

2 Kommentare:

  1. Oh Mann, wie geil ist das denn? :-D

    AntwortenLöschen
  2. Kein Tag hättest du Hurensohn an der Front überlebt. Jeder einzelne von ihnen war ein Held, mit dem Bestreben die Heimat zu verteidigen.

    AntwortenLöschen