Freitag, 29. Juli 2011

Neue Schwestersite

Für alles, was mich jetzt nicht direkt betrifft, gibt es jetzt praktische Lebenshilfe unter

Halbbildung

Mittwoch, 27. Juli 2011

Widerstand jetzt!

Ich bin Deutscher.

Ich bin da nicht sonderlich stolz drauf, ich schäme mich aber auch deswegen nicht. Neben meiner Haar- und Augenfarbe ist es das Einzige. für das ich nichts kann. Meine Mutter ist Deutsche, mein Vater ist Deutscher und ich bin in Deutschland geboren. So isses eben.

Deutsch sein ist gar nicht so schlecht. So habe ich, genetisch gesehen, einige fantastische Eigenschaften, die jetzt zum Beispiel Engländer nicht haben. Ich kann auf jeden Fall einen Elfer verwandeln (erst recht, wenn ein Engländer im Tor steht) und, wäre ich Ingenieur, könnte ich Super-Autos bauen oder den Katalysator, den Düsenantrieb oder den Genozid erfinden oder große Weltlitertaur schreiben, wäre ich ein besserer als nur ein mittelmässiger Schriftsteller, denn schliesslich bin ich Dichter und Denker.

Und ich bin noch etwas anderes.

Als Deutscher bin ich brav und ordentlich.

Ich hätte das selbst nicht vermutet, denn mein Schreibtisch sieht aus wie Berlin ´45 und ich finde, dass ich ein über den Stuhl geworfenes Hemd auch morgen noch in die Wäsche werfen kann und dass ich das nicht gleich machen muss.

Gemerkt habe ich dieses "deutsche Gen" ganz stark vorgestern. Da war es nachts um 1/2 12 und ich war der einzige Mensch auf der Strasse, auf dem Weg zum Parkhaus.

Und da steht dann diese Fußgängerampel.

Die ist rot. Für die Fußgänger.

Und ich bin Fußgänger.

Die Strasse ist nicht sonderlich breit und man kann sie locker nach links und rechts 200 Meter einsehen. Kein Auto ist da. Wäre da nicht die Ampel, ich könnte entspannt über die Strasse gehen. Nichts wäre ungefährlicher. Eher würde ich bei einer Kerner-Talkshow vor Aufregung sterben, als dass mich da jetzt im Moment ein Auto überfährt.

Aber es ist rot. Rot bedeutet Stehen, Grün bedeutet Gehen. Es ist rot. Rot bedeutet Tod. So habe ich das als Kind beigebracht bekommen. Und nur einmal SPD gewählt.

Es wäre wirklich kein Problem. Es sind keine Zeugen da, es ist keine Kamera da. Niemand würde es bemerken, wenn ich jetzt frech über die Ampel marschiere. Ich könnte gehen.

Aber ich bin Deutscher.

Ein Deutscher vor einer roten Ampel.

Die haben ja die Ampel nicht zum Spass dahin gestellt. Das ist eine gefährliche Stelle, weil viele Fußgänger, die vom Marktplatz kommen, hier die Strasse überqueren, die gleichzeitig Teil des Innenstadtrings und dementsprechend heftig befahren ist. Ohne die Ampel wäre sicher schon jemand ums Leben gekommen.

Es ist aber auch 23:30 und es ist weder Markt, noch sind Autos zu sehen. Eigentlich also der ideale Zeitpunkt, ein Gesetz zu brechen, sich frei zu machen vom Banne der Obrigkeitshörigkeit und dieses einen deutschen Gens, jetzt oder nie könnte ich subversiv sein und dem Staat eine lange Nase drehen, ich würde einfach bei Rot über die Ampel gehen und es gäbe nichts, was sie dagegen tun könnten.

Wahrscheinlich jedenfalls.

Andererseits kenne ich ja unseren Staat: möglicherweise werde ich bereits von einer Zivilsstreife kameraüberwacht und die lauern nur auf einen falschen Schritt von mir und *zack* klicken die Handschellen und ich komme wegen Widerstandes gegen das Rotsignal von Fußgängerampeln für immer ins Gefängnis, gemeinsam mit Stuerhinterziehern und Kinderschändern. Kennt man ja.

Die Ampel wird grün, ich kann drüber gehen. Aber das ist jetzt eine prinzipielle Geschichte. Ich bleibe vor der grünen Ampel stehen. Eine ältere Dame kommt aus einem Hauseingang, geht über die Strasse und ruft mir über die Schulter zu, da sie mich augenscheinlich für blind hält: "es ist Grün, Sie können gefahrlos drüber". Aber nicht mit mir. "Ich leiste Widerstand gegen das System" brülle ich zurück und sie schüttelt ungläubig den Kopf.

Sie versteht es nicht. Aber ich. Niemand kann mich zwingen, einen Fußgängerüberweg bei Grün zu benutzen. Ich habe gewonnen. Und jetzt bin ich doch ein bisschen stolz auf mich.

Montag, 25. Juli 2011

Aus aktuellem Anlass: das große Islamkritikerlexikon

...gerne auch zum Kopieren und zur Weitergabe

Ausländer, der:
Einwanderer, gegen den der --> Islamkritiker nichts hat, der meist sogar sein bester Freund ist, es sei denn, er ist Moslem, Türke oder Sozialhilfeempfänger. Oder alles drei zusammen.

Bratwurst, die:
wichtiges Kulturgut, von dem der --> Islamkritiker befürchtet, dass es die --> Moslems abschaffen wollen

Demokratie, die:
lästige Gesellschaftsform, in der der --> Islamkritiker Widerspruch findet, beispielsweise durch --> Gutmenschen oder --> Moslems und die deswegen eigentlich abgeschafft gehört

Deutschland:
Land, in dem der --> Islamkritiker lebt und nach eigenem Bekunden so sehr liebt, dass er es am allerliebsten für sich alleine haben möchte oder, wenn schon das nicht geht, er wenigstens nicht mit --> Gutmenschen und --> Moslems teilen will

Differenzierung, die:
Eigenschaft oder Tätigkeit, die dem --> Islamkritiker fehlt und deswegen zwangsläufig zur Vertuschung der --> Wahrheit dient

Gutmensch, der:
lästiger Gegenpart des --> Islamkritikers, meist intelligent, gebildet und sowohl rhethorisch als auch fachlich dem --> Islamkritiker überlegen, weswegen er auch neben dem --> Moslem von dem Islamkritiker leidenschaftlich gehasst wird.

HartzIV, das:
Laut dem --> Islamkritiker die einzige Einnahmequelle eines --> Moslems in --> Deutschland.

Integration, die:
Forderung des --> Islamkritikers an hier lebende --> Moslems, die die perfekte Beherrschung der --> deutschen Sprache in Wort und Schrift, ein Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze sowie die Aufgabe des --> Islams und die Konvertierung wenigstens zum Atheismus beinhaltet und mindestens ein Nobelpreis wäre auch nicht schlecht

Islam, der:
Religion des --> Moslems, für den --> Islamkritiker allerdings eine rückständige Irrlehre und Ideologie, die es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt, beispielsweise durch --> Karikaturen

Islamkritiker, der:
Individuum, das früher an Stammtischen Skat und Schafkopf spielte und dabei dummes Zeug erzählte. Wurde durch die Durchsetzung des Rauchverbots an den heimischen Computer abgedrängt und bildet dort soziale Netzwerke mit der Monothematik --> Islam aus, den der Islamkritiker natürlich ganz furchtbar frauen-, menschen- und demokratieverachtend findet

Karikatur, die:
kleines Bildchen, mit dem der --> Islamkritiker gerne --> Moslems provozieren möchte, um deren --> Integration zu testen

Kultur, die:
das, was der --> Islamkritiker selbstverständlich hat, weil er aus dem gleichen Land wie Göthe und Morzart und Beathoven kommt und die selbstverständlich nicht zur Kultur des --> Moslems passt

Kind, das:
wahlweise Opfer einer Heirat durch einen --> Moslem oder demographische Waffe des --> Moslems, um --> Deutschland zur islamischen Nation umzubevölkern

Komma, das:
feindseliges Satzzeichen

Kopftuch, das:
simple Kopfbedeckung, die für den --> Islamkritiker allerdings ein Symbol für Rückständigkeit und Frauenunterdrückung ist, selbst, wenn es von Audry Hepburn oder Alice Schwarzer getragen wird

Koran, der:
für den --> Islamkritiker ein ganz ganz böses Buch, in dem ganz schlimme Anleitungen zum Töten von Ungläubigen, Heiraten von Kindern und dem Bauen von Sprengstoffgürtel stehen. So eine Art Terrorfibel eben.

Linker, der:
siehe --> Gutmensch

Meinungsfreiheit, die:
hohes Rechts- und Gesellschaftsgut, das der --> Islamkritiker unbedingt verteidigt wissen will - zumindest, wenn es die eigene Meinung ist. Die Meinung Andersdenkender soll möglichst durch "Sperren" im Internet oder deren Wegzug "in die Türkei" eliminiert werden.

Messer, das:
Laut dem --> Islamkritiker das von --> Moslems beliebteste Argument in einer Diskussion

Mohammed, der:
Religionsstifter des --> Islam, für den --> Islamkritiker allerdings ein Päderast und Menschenschlächter, der wenigstens so schlimm wie Hitler war, wenn nicht noch schlimmer

Moslem, der:
Ist für den --> Islamkritiker neben dem --> Gutmenschen das personifizierte Böse. Der Moslem ist für den --> Islamkritiker generell faul, ungebildet, rückständig, ein Messerstecher und Frauensteiniger, weil er als heiliges Buch den --> Koran hat.

Nazi, der:
Radikalislamkritiker, der offiziell vom --> Islamkritiker verachtet wird, aber unter Duldung des --> Islamkritikers dessen Mäppchen begeistert trägt und einmal Speerspitze einer Gegenbewegung gegen die --> Moslems sein soll

Nazikeule, die:
Jedwede Argumentation, die der --> Islamkritiker nicht versteht oder die ihm nicht gefällt

Obsthändler, der:
für den --> Islamkritiker als überflüssig angesehenes Berufsbild, das niemand braucht

Opfer, das:
--> Islamkritiker, der sich --> nazigekeult fühlt

Sarrazin, der:
Gallionsfigur des --> Islamkritikers, so eine Art Stammtischmessias, allerdings weit weniger charismatisch als beispielsweise Jesus. Oder Hitler.

Statistik, die:
Nützliches Instrument, wenn sie die These des --> Islamkritikers stützt, gefälschtes Machwerk der --> Gutmenschen, wenn sie seine These nicht stützt

Tierschutz, der:
Wichtiges Rechtsgut, das der --> Islamkritiker permanent von --> Moslems verletzt sieht, wenn zur Tötung eines Tieres kein Genickschussapparat, Schleppnetz, Jagdgewehr oder Rattengift verwendet wird

Türke, der:
Hauptfeindbild des --> Islamkritikers, weil... weil... weil... die immer so mit dem Messer und so machomässig und überhaupt und weil er --> Moslem ist, herrgottnochmal

Wahrheit, die:
gepachtetes Eigentum des --> Islamkritikers

t.b.c., Ergänzungen und Anmerkungen sind jederzeit willkommen

Donnerstag, 21. Juli 2011

Der arme Nazi

Ein Nazi steht vorm leeren Grab
in dem es einst den Rudolf gab
Stets lag er hier, nun isser fort
Verstreut an unbekanntem Ort

Welchen Kampf soll er jetzt fechten?
Und welchem Toten Kränze flechten?
Wo mag er sein, der "Friedensflieger"?
Und NS-Parteienkrieger?

Wo soll er jetzt noch Lieder singen?
Dem toten "Held" ein Ständchen bringen?
Wer hört jetzt noch die Kampfparolen?
Über Juden, Moslems, Polen?

Für Rudolf enden die Gedichte
Auf dem Friedhof der Weltgeschichte
Und für den Nazi, der da steht
Nun auch die Zeit zu Ende geht

Ein letztes "Heil". Er dreht sich um
Und weint dann bitterlich und stumm