Samstag, 26. Dezember 2015

Was wir aus "Star Wars - das Erwachen der Macht" lernen können

1. wie man Schutzschirme ausschaltet und wo die neuralgischen Sicherheitslücken einer Militärbasis sind, ist sogar der Putzfrau bekannt
2. Wenn Ihre Militärbasis Eingänge hat - bewachen Sie diese. Pingen Sie die Wachen computerisiert alle 5 Sekunden an. Sollten Sie keine Bewegung feststellen - Schotten dicht und ausschwärmen lassen
3. Sicherheitspanels mit Codes und Fingerscan lassen sich dadurch überbrücken, dass man auf sie schießt. Dann geht die Tür automatisch auf - oder zu. Je nachdem, was Sie gerade benötigen
4. Auch auf der dunklen Seite der Macht gibt es Luschen
5. Wenn Sie ein riiiiieeeesiges Raumschiff oder einen noch riiiiieeeesigeren Planeten haben, in dessen Entwicklung Sie Jahrzehnte und Fantastillionen an galaktischen Credits investiert haben: sparen Sie nicht ausgerechnet an den 50 Credits für ein Geländer an ganz schmalen Stegen, die über riiiiieeeesig tiefe Schluchten führen. Oder suchen Sie unter ihren Männern einen Deutschen. Der spenglert Ihnen das zusammen.
6. Bei dieser Gelegenheit lassen Sie ihn für ein paar Credits auch noch ein simples Gitter oder Stahlnetz vor Einflugschneisen zum einzigen empfindlichen Punkt Ihrer Verteidigung hängen. Das kommt wesentlich billiger und effektiver als lausige Laserkanonen
7. Sofern Sie ein Raumschiff länger parken: leeren Sie den Tank, verschließen Sie die Türen und ziehen Sie den Zündschlüssel ab. Dann klaut das keiner.
8. Wenn Sie Gefangene haben - lassen Sie diese nicht ohne Aufsicht herumlaufen. Fesseln sind gut und günstig und gibt es bei jedem galaktischen Dorfpolizisten
9. Sorgen Sie für klare Kompetenzen unter Ihren subalternen Offizieren
10. Wenn Sie bei Untergebenen Eindruck schinden wollen, dann kommunizieren Sie mit übergroßen 3-D Hologrammen! Die scheissen sich ein!
11. Tragen Sie keine Familienkonflikte aus, während einer ein Laserschwert hält.
12. Du kriegst nie wieder die Jungs der alten Band zusammen
13. NUTZEN SIE RADAR!

Offene Fragen: wie nennt man die sexuelle Orientierung auf Wookies?

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Der vergessene Weihnachtsbaum

Er sitzt etwas verdrießlich auf der Couch. „Du hast den Weihnachtsbaum vergessen“ sagt er. „Weihnachten ohne Weihnachtsbaum ist kein Weihnachten“ sagt er auch.

„Doch“ sagt sie „doch, ich habe einen Weihnachtsbaum. Ich habe ihn nicht vergessen. Wir feiern unser erstes Weihnachten zusammen, da habe ich sehr wohl daran gedacht.“

Er lehnt sich auf dem Sofa zurück und verschränkt die Arme ineinander. „Und wo ist er dann?“ fragt er, leicht amüsiert. „Du kannst ihn nicht auf Anhieb sehen“ antwortet sie. „Das ist blöde“ gibt er zurück. „Ein Weihnachtsbaum, den man nicht auf Anhieb sehen kann, ist blöde.“ „Dann sieh mich an.“ „Du bist kein Weihnachtsbaum. Ich kann Dich zwar behängen wie einen Christbaum, trotzdem bist Du keiner.“ „Nein“ sagt sie „ich bin kein Weihnachtsbaum. Aber ich habe einen Weihnachtsbaum und wenn Du wirklich wolltest, dann würdest Du ihn sehen.“

Er ist jetzt etwas gereizt. „Das ist Schwachsinn. Du hast den Baum schlicht vergessen. Das ist alles. Der Rest ist jetzt barer und kryptischer Unsinn. Ich habe keine Zeit für derartigen Unfug. Ich gehe jetzt los und kaufe einen. Es ärgert mich, dass Du mit einfachsten Aufgaben überfordert bist.“

„Du musst wirklich nicht weg, ich habe einen Weihnachtsbaum. Er war sogar relativ teuer und hat über 200 Euro gekostet. Du müsstest nur genau hinsehen.“ Sie klingt etwas flehentlich.
„Schwachsinn, Schwachsinn, Schwachsinn. Verscheissern kann ich mich selbst. Für 200 Euronen bekäme ich einen Weihnachtsbaum für eine Kathedrale. Ich geh jetzt los und schau zu, was ich noch kriege…“ Er steht auf und schnappt sein Portemonnaie. „Weihnachten ohne Weihnachtsbaum ist für mich kein Weihnachten“ sagt er noch einmal, streift sich die Jacke über und geht zur Tür. „Wenn ich zurück komme, hast Du bitte einen Platz frei gemacht“ weist er sie an. „Ich werde einen Platz frei machen“ entgegnet sie.

Und als die Tür ins Schloss fällt, beginnt sie, im Schlafzimmer ihre Sachen zusammenzupacken. Alle. Als sie an dem Spiegelschrank vorbeikommt, sieht sie über die Schulter hinein und entblößt einen Großteil ihres Rückens, auf dem das frische Tattoo eines Weihnachtsbaumes leuchtet. Sie macht ein Photo mit ihrem Handy. Schickt ihm das Bild per Whatsapp. Schreibt „für Dich ist Weihnachten ohne Baum kein Weihnachten. Für mich ist ein Leben ohne jemanden, der genau hinsieht, wer ich bin, kein Leben. Ich habe Platz gemacht. Wie Du es wolltest.“


Frohe Weihnachten.   

Montag, 27. April 2015

Generation X bis Z

Ich danke dem Herrn, einer der Baby-Boomer und jetzt hart an den 50 zu sein. Ich hätte nie gedacht, dass das so toll ist, heutzutage. Wir Jungs sind echt coole Säue. Ohne Mist. Dadurch, dass unsere Eltern noch tief aus dem letzten Jahrhundert stammten, gab es zwar gelegentlich eine hinter den Löffel, aber wir haben noch Respekt vor Frauen, Stil und Benehmen gelernt. Kurz: wer von uns wenigstens aus dem Mittelstand kam, hat heute eine erstklassige Ausbildung zum Ritter genossen. Und das ist schwer geil.

Das ist nämlich das, was all den einsamen Jungs aus der Generation der ab 1985 Geborenen fehlt. Die armen Pfosten. Während wir alten Säcke völlig problemlos die paar Girls aus unter anderem dieser (und der vorhergehenden und unserer eigenen Generation) daten und denen einen bunten Abend bescheren können, stehen die heute 25-30 Jährigen wie die Dorftrottel nebendran und müssen wehrlos zugucken, wie ihre potentiellen Partnerinnen mit ihren Vätern an einem Tisch sitzen.

Buben, macht mal Platz und tretet zur Seite. Ihr müsst sehr stark sein. Wir, Eure Vätergeneration, haben Euch gewaltfrei sauber reingelegt.

Während Ihr den Girls gegenüber sitzt und Euch noch in Eure blöden Handys vertieft, legen wir auf die Damen Eurer Generation vollkommene und 100%tige Konzentration. Da wird, falsch interpretierte Emanzipation hin oder her, noch den Ladys in den Mantel geholfen, wahlweise die Auto- oder Lokaltüre aufgehalten und wenn Eure Frauen schweres Gepäck dabei haben, dann tragen wir das denen. Das finden die gut. Wir zahlen sogar deren Drinks. Weil wir es können. Ohne mit der Wimper zu zucken. In bar. Während Ihr verzweifelt nach der Paypal-Adresse zur Zahlung des eigenen Weizenbieres googelt. Ja, wir lachen viel.

Ihr mögt die jüngeren Körper haben, muskelgestählt und gelegentlich blöd antätowiert - aber Eure Geister sind nichts anderes als Wind, der in hohlen Gefäßen heult. Ihr könnt zwar prima SMS schreiben und Herzchen posten - aber das war dann auch schon Euer komplettes Reservoir an Romantik. "Baby, ich hab Dir ein YouTube-Video hochgeladen." Ihr Würste. Liebesbriefe, Gedichte, originelle Geschenke... Ihr habt es nicht drauf. Kurznachrichten - und die auch noch mit Abkürzungen, weil alles andere von Eurer wertlosen Computerspielzeit abgeht, und Bilder von Euren Pimmeln könnt Ihr verschicken - das war es. Und darauf sollen Eure Girls abfahren und heiß werden? Was würden Eure Mütter, bei denen Ihr immer noch wohnt, dazu sagen? Gott, seid Ihr dämlich.

Da siehst Du sie dann da hocken, beim Essen die Ellbogen auf dem Tisch wie die Rohrreiniger, mit offenem Mund kauend und als Gesprächsthemen die Software des neuen IPhone oder wahlweise das letzte Facebook-Posting von Mandy Müller besprechend, während den hübschen Endzwanziger- und Mitdreissigerinnen vor Langeweile die Augenlider auf Halbmast fallen, als würden Orks mit Vestalinnen verhandeln. Gut für uns, schlecht für Euch. Degenerierte Trauerbrigade.

Kein Wunder, dass es hierzulande bald mehr Scheidungen als Trauungen und so wenig Kinder gibt. Mal im Ernst und unter uns Pastorentöchtern: welche Frau mit Intelligenz, Klasse und Stil hat Lust, sich einen Partner aus einer Horde unerzogener und ungebildeter Drohnen auszuwählen, der zu faul ist, um sich nach dem Pissen die Hände zu waschen? Geschweige denn, eine Frau zu umwerben? Da hockt Ihr da, Ihr Löffel, und macht einen auf depressiv, damit die potentielle Mama Euch füttert und tröstet. Ein Trauerspiel. Für Euch. Ihr seid keine Männer. Ihr seid keine Ritter. Nicht einmal Knappen. Knaben seid Ihr. Und Knaben werdet Ihr bleiben.

Bärte habt Ihr Euch wachsen lassen. Bärte! Keinen Darm im Leib, keinen Arsch in der Hose, aber Gebüsch im Gesicht. Damit Ihr älter und wenigstens ansatzweise wie wir ausseht. Nur ersetzen Haare in der Fresse weder Charme, noch Witz, noch Esprit. Und weil Ihr nicht einmal ansatzweise wisst, wie man Bärte trimmt, pflegt und zur Gesichtsmodellierung nutzt, seht Ihr durch die Bank wie ungewaschene Waldschrate aus. Was Ihr auch seid. Dafür habt Ihr Helme beim Fahrradfahren getragen und Knieschoner auf dem Skateboard angehabt. Ihr seid ein trauriger Haufen von Technikfreaks auf Level 40 in Warcraft.

Mann, haben wir Alten Euch verscheissert. All your Girls belong to us. Bleibt vor Euren Rechnern und chattet mit den Fake-Profilen, die wir Euch gebastelt haben. Lauchs.

Freitag, 13. März 2015

Der Partner, seine Aufzucht und Pflege

Jetzt, kurz nach Fasching, findet man sie wieder überall. Angebunden an Fahrradständer, Laternenmasten oder ausgesetzt an Autobahnraststätten: Partner, die keiner mehr haben möchte. Meist sind sie etwas zerlumpt, in den meisten Fällen frierend und ja, auch etwas depressiv.

Bevor Sie sich also einen Partner zulegen, muss die erste Frage lauten: habe ich überhaupt einen Platz dafür? In meiner Wohnung und meinem Leben. Partner sind in der Regel sehr putzige Gesellen, mit denen man viel Spaß und Freude hat, wenn man ein paar einfache Grundregeln beachtet. Ansonsten können sie sehr schnell stressig und unangenehm und zu einem dauernden Ärgernis werden, über das sich schließlich Nachbarn und Vermieter beschweren.

Ein Partner braucht zuerst einmal Platz. Sie sollten in der Lage sein, ihm ein Bett, ein Fach im Kleiderschrank und ein Plätzchen im Badezimmerschrank zur Verfügung stellen zu können. Partner gehen zwar gerne auf die Couch, mit etwas Zureden und bei guter Erziehung setzen sie sich aber auch auf den Boden, wenn Sie dem Partner sein Lieblingskissen zur Verfügung stellen. Ein Partner im Bett ist immer eine individuelle Geschmacksache, der eine mag es, der andere nicht, aber wenn Sie einen hygienischen Partner haben, dann spricht nichts dagegen, ihn unter Ihre Decke zu lassen. Wichtig ist, dass Sie ihm seinen festen Platz zuweisen und ihm das auch erklären und beibringen können.

Der Partner benötigt nicht viel Nahrung, er lebt in der Regel von etwas Luft und viel Liebe und dem, was bei Ihnen vom Küchentisch abfällt. Als Flüssigkeit genügen bei den billigen Exemplaren Bier ("Hefeweizen" ist bei den ganz Günstigen Grundnahrungsmittel! Obacht!) und Wein aus dem Tetrapack, die etwas Besseren bevorzugen schottischen Single-Malt oder Martini oder trockene Weißweine. Füttern Sie ihren Partner zu sehr, dann wird er fett, kriegt Diabetes und dann bekommen Sie ihn auch nicht mehr vom Sofa herunter. Er vernachlässigt sich dann und beginnt zu schmutzen, was dann ein ständiges Ärgernis darstellt. Außerdem wird er faul und bräsig.

Ein Partner braucht nicht viel Auslauf, aber etwas Bewegung muss sein. Nehmen Sie ihn doch mal mit ins Kino oder in eine Kneipe. Dann wird er, wenn er gut erzogen ist, keinen Dreck machen und ein amüsanter Begleiter sein, mit dem es sich gut unterhalten lässt. Und die Rechnung übernehmen. Im Gegenzug dankt er Ihnen Ihre Behandlung, indem Sie ihn herzen und knuddeln dürfen, wie Sie möchten. Manche Partner bevorzugen lange Spaziergänge, was besonders im Winter oder bei Scheißwetter sehr lästig sein kann, wenn er es nicht gelernt hat, die Schuhe auszuziehen. Dann macht er Dreck in der Wohnung und versteht nicht, warum er ihn wieder beseitigen soll.

Gönnen Sie Ihrem Partner gelegentlich die Befriedigung seines Geschlechtstriebes. Versäumen Sie dies aus Desinteresse oder Fahrlässigkeit, dann neigt Ihr Partner dazu, sich ein anderes Herrchen oder Frauchen zu suchen oder sich anderweitig zu bedienen und Sie sind ihn los. Das geht "rubbeldiekatz" und ist besonders dann ärgerlich, wenn Sie viel Zeit und Geld in seine Erziehung und Pflege investiert haben, schlimmer noch, manche Partner tendieren dann sogar zu einer finanziellen Vernichtung ihres vorhergehenden Besitzers. Der Biologe nennt diesen Vorgang "Scheidung".

Achten Sie darauf, dass Sie, wenn Sie sich mehrere Partner gleicher oder unterschiedlicher Güte zulegen, diese stets strikt getrennt voneinander halten, da gleichgeschlechtliche Exemplare dazu neigen, ansonsten in Stress zu kommen und sich gegenseitig wegzubeißen. Das ist nicht schön und sorgt in der Regel für unangenehme Aufgeregtheiten. Meistens werden dann einer oder sogar beide Partner sehr laut, was immer unangenehm für alle Beteiligten ist, schlimmstenfalls laufen Ihnen beide davon und Sie haben gar nix mehr.

Sofern Sie in der Hege und Pflege der Partnerschaft keine allzu grossen Fehler machen und öfter auch mit Ihrem Partner reden, dann erhalten Sie einen wunderbaren Gefährten, manchmal sogar bis an Ihr oder sein Lebensende, der mit Ihnen durch dick und dünn geht und Ihnen auch die sprichtwörtliche Hand vor den Arsch hält, wenn es hart auf hart kommt. Aber etwas Beziehungsarbeit müssen Sie investieren, keine Frage.

Ausgewachsene und gut erzogene Exemplare werden für Sie und Ihren Nachwuchs sorgen und Ihnen den Lebensunterhalt sichern, wodurch Sie ihren eigentlichen Interessen nachgehen können. Allerdings sind diese Luxus-Exemplare sehr selten und scheu und benötigen viel Hingabe und Loyalität, da sie sonst dazu neigen, ihre Energie anderweitig zu fokussieren, was sehr ärgerlich sein kann.

Wenn Sie also ein geeignetes Exemplar gefunden haben, dann halten Sie es fest und geben Sie es nicht mehr her. Sollten Sie hingegen eine Niete gegriffen haben, die nicht Ihren Vorstellungen entspricht, dann werden Sie sie schnell wieder los, wenn Sie sie entweder einem Freund oder Bekannten vermitteln (falls er oder sie ein gebrauchtes Exemplar haben möchten) oder Sie erklären Ihrem Partner, dass Sie ja noch Freunde bleiben können, was in etwa das Adäquat zum Einschläfern tollwütiger Haustiere ist. Töten dürfen Sie ihn aber nicht, dies ist leider gesetzlich verboten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Suche und rasche Entscheidungsfindung, greifen Sie zu, solange der Vorrat reicht. Sie finden gute neue und auch gebrauchte Exemplare in jeder guten Autorenlesung oder Kunstausstellung, billige Partner für eine Nacht erhalten Sie bereits ab zwei Drinks in jeder Nachtbar. Waidmanns Heil.


Der zweite Lenz ist da

Es wird wieder März im Lande, die Bäume schlagen aus und im Leben der meisten Männer über 45 beginnt das, was man früher als „zweiten Frühling“, heute als „Midlife-Crisis“ oder, wenn sie beginnen, Viagra zu fressen, weil die pubertären Kinder mehr Sex als sie selbst haben, als „Burn-Out-Syndrom“ bezeichnet.

Wir wollen uns in dieser kleinen, unklinischen Studie nicht mit den sogenannten Single-Männern und -Frauen gleichen Alters beschäftigen, denn für die gibt es einen Spezialausdruck: einsam. Nein, in dieser kleinen, nichtsdestotrotz unrepräsentativen Studien widmen wir uns der Spezies der verheirateten Männer, die auf ihr welkes Fleisch starren, während sich im Stockwerk drunter die Tochter mit ihrem neuen Freund dem Thema „die weibliche Anatomie in der praktischen Anwendung“ widmet, und die sich die Schicksalsfrage stellen: wars das?

Zum Glück für die allermeisten Ehemänner lautet die Antwort: „ja, das war es“ und mehr als sechs Mal Sex pro Jahr wäre ja auch eine Überforderung und diese Glücklichen kehren dann zu ihren Bankkonten, Aktienpaketen und 5er BMW zurück und kaufen sich eine ukrainische Notfall-Vagina im Club um die Ecke, natürlich diskret und mit Bar-Zahlung. Jeden Monat einen Fuffi zurücklegen und nach spätestens sechs Monaten ist genug Knete da, die keinem fehlt und von der die Ehefrau nichts weiß.

Die etwas Unglücklicheren unter uns treffen eine Single-Frau. Und landen bestenfalls in einer Schmieren-Komödie, schlimmstenfalls in einer echten griechischen Tragödie.

Auf einmal ist alles anders. Das ist jemand, der Dir mehr zu erzählen hat als die Gartenarbeitsliste für das Wochenende und die Einladung von Tante Annemarie, da ist jemand, der Dich toll und ansprechend oder wenigstens nicht abstoßend findet, mit dem Du die Antenne hast, die Du damals auch zu Deiner Frau hattest, bevor die auf draht- und sprachloses Beziehungsnetzwerk mit dauernder Tonstörung umgeschaltet hat und plötzlich ist wieder was los.

Das geht nicht Knall auf Fall, sondern schön langsam, wie alle schweren Erkrankungen. Am Anfang sieht man sich gelegentlich, mehr oder weniger zufällig, dann lancierst Du „Zufälle“, die deswegen keine mehr sind und man geht hier mal essen, da mal ins Kino, dort mal auf irgendein kulturelles und altersgerechtes Event wie eine Kunstaustellung mit seltsamen Bildern und politisch korrektem Rotwein. Oder zu einer Autorenlesung. Wie Sie heute Abend. Willkommen, sofern Sie nicht mit Ihrer Begleitung verheiratet sind. Sie werden in den nächsten Minuten leiden. Und mich hassen. Word!

Unsere alten Männer schweben wie Harry Potter auf Wolke Neundreiviertel. Während die Ehefrau daheim brav die Bügelwäsche macht und den letzten Kleinen aus der Schule abholt, sind unsere Helden dabei, herauszufinden, ob es „das wirklich war“. Und hier lautet die Antwort blöderweise: „Nein, war es nicht.“

Der einstmals biedere Ehemann ändert Stil, Gewohnheiten, sieht plötzlich anders und irgendwie besser aus und dank seines Habitus und der aus dem Haus gehenden Kids ist er finanziell unabhängig und bereit, zu teilen. Und er erinnert sich an damals, als sein Arsch noch fest und seine Stirnglatze nicht vorhanden war. Und daran, dass die heißen Girls in den 80ern einst fielen wie die Blätter im Herbst. Und er würde gerne die Geschichte wiederholen.

Tut er auch. Als Farce. Wie sich das für eine sich wiederholende Geschichte gehört.

Alle Zutaten sind da: eine leicht kriselnde Ehe, ein leer werdendes Haus, eine also „kritische Masse“. Fehlt nur noch der Zünder: die neue Bekanntschaft. Eine hervorragende Mixtur für eine fette emotionale Explosion, die die Hiroshima-Bombe wie einen Sylvester-Kracher aussehen lässt.

Am Anfang ist noch alles schick. Man geht gemeinsam weg und wenn unser Protagonist nicht bereits an Demenz leidet, dann fädelt er es schon so ein, dass die Umarmung „just like in old times“ schon mal diese ein/zwei Sekunden länger als „freundschaftlich angemessen“ dauert... Hübsch ist das, das Herz schlägt etwas höher, die Gedanken sind nicht mehr bei den miserablen Schulnoten der mittleren Tochter oder der fälligen Endrate für das Leasing-Fahrzeug, sondern bei der neuen Flamme und ja, es lässt sich so ein wenig ganz viel völliger Blödsinn zusammenphantasieren. So eine niedliche „was wäre, wenn - „ -Welt. Was wäre, wenn unser Protagonist ein Pony und ein rosa Barbie-Haus hätte? Oder ein schwedischer Bus wäre? So einfach mal „was ganz anderes machen“... Lachse angeln in Norwegen, Bilder für eine Kunstaustellung von Hamburg quer durch Frankreich und Spanien nach Madrid fahren, eine Ladung Trommeln nach Sankt Petersburg transportieren...

Zum Trost: er ist nicht der einzige Idiot in dem Spiel. Denn der neue Schwarm, der ja auch nicht ganz grundlos Single ist, macht sich zuerst keine, dann wenige, dann ein paar und dann GANZ VIEL Hoffnung, dass ihr etwas angegrauter Held mit den Lachfalten um die Mundwinkel und den Sitzfalten in der Kniekehle entweder ausgerechnet wegen ihr oder um Himmels Willen doch nicht wegen IHR seiner Ehefrau ein fröhliches „geh sterben, ich wechsle jetzt das Bett“ zuruft.

Macht er aber nicht. Denn erstens hat er ja vielleicht doch ein paar Prinzipien, zweitens ist Personalabbau im privaten Bereich der Teuerste, drittens möchte unser Ehemann doch eher ungern auf den SUV, das Haus und die Altersversorgung verzichten, viertens außerdem und überhaupt.

Denn über kurz oder lang macht der neugeborene Held eine spannende und erschreckende Entdeckung: die „Neue“ hat auch Macken. Sogar ganz bitterböse und veritable Macken. Nicht mehr alle Latten am Zaun. Eine Sieben auf dem Würfel. Eine nasse Strickmütze auf. Nicht mehr alle Blumen am Strauss. Nicht mehr alle Tassen im Schrank!

Und die „Neue“ merkt, dass ihr Galan leider doch nicht so charmant und reizend, sondern tatsächlich ein langweiliger alter Arschbacken ist, der sie zwar ganz niedlich und entspannend findet – aber nur Montags bis Freitags von 17 bis 19 Uhr und ansonsten an Feiertagen und Wochenenden geschlossen hat. Und um Himmels Willen nicht vom Eheregen in die Beziehungstraufe kommen will. Nein, nicht anrufen, die echte, aber leider falsche Frau könnte drangehen...

Wenn beide Parteien jetzt vernünftig sind, geben sie sich artig die Hand und wünschen sich ein schönes Restleben und jeder geht wieder seines Wegs.

Weil aber alle komplett wahnsinnig sind, machen sie so lange weiter, bis wenigstens einer weint. Aber es war ja bis hierhin auch immer so nett... Und man hatte doch so ein gutes Verhältnis im wahrsten Sinne des Wortes...

SIE kriegt ziemlich fix mit, dass sie gegen die vielleicht biedere, aber patente und zuverlässige Ehefrau ungefähr so viele Chancen wie ein Kartoffelkanone gegen einen Kampfpanzer deutscher Bauart hat. Und sucht sich den Nächsten. Solange sie noch suchen kann, denn der Zahn der Zeit nagt ja an allen Beteiligten. Und steht erst die Fünf davor, ist ziemlich Sense mit Wein, Mann und Gesang. Das „späte Glück“ - und auch noch ohne Gleitcreme und blaue Pillen - gibt’s nur bei Rosamunde Pilcher. Und meistens ist da dann einer der beiden Glücklichen schwer krank und muss leider bald sterben.

ER schnallt erst gar nicht, dass er einen Konkurrenten um die Gunst Lady Marians bekommen hat und glaubt immer noch, er sei der einzige Robin Hood auf dem Turnierplatz. Denn während er mehr oder weniger ignoriert hat, dass er verheiratet ist, hat Lady Marian durchaus registriert, dass ihre Aussicht auf eine geregelte Altersversorgung im falschen Bett pennt und nicht gerade so aussieht, als wolle sie das verlassen und hat sich anderweitig zum Sheriff von Nottingham orientiert. Weil sie das kann und schon oft gemacht hat und Übung hat, während der Held immer noch glaubt, er sei handsome, tall and strong and the only One.

Und jetzt wird es endgültig zur Farce. Der Superman in seiner Frühantike sinnt natürlich auf Rache und Satisfaktion und da die gute alte Tradition des Säbel- oder Pistolenduells von einer unbarmherzigen Justiz gekippt wurde, greift er die tief in die Trickkiste. Sehr tief. Und zwar die der 16-Jährigen. Und nach dem Motto, „was Du kannst, kann ich schon zehn Mal“ sucht er sich auch eine neue Gespielin. Oder buddelt eine alte Gespielin aus dem gut bestückten Massengrab seiner vorehelichen Beziehungen aus, die auch den Rettungsring dicht daneben gefasst hat.

Die Ehefrau, die vielleicht über ein kleines Affärchen nochmal hinweggesehen hätte, wird ob der Nervosität des bisherigen biederen Familienernährers auch nervös, sucht sich vielleicht nach der guten alten „quid pro quo“-Regelung auch einen Teilzeit-Scheich, die Ex-Freundin wird sauer, weil ihr einstmals so schicker neuer Freund sich wie ein alter, eifersüchtiger Arschbratzen aufführt und die Neue fühlt sich benutzt als Trostpflaster, kann aber nicht einmal diese Funktion anständig erfüllen.

End- und sinnlose „Beziehungs-“Diskussionen an allen Ecken und Enden, Vorwürfe, Anwürfe, Chaos, Brände, Plünderungen und Brandschatzung und das alles nur, weil der zweite Lenz da war.

Herzlichen Glückwunsch. Gut gemacht, Ihr Deppen! Klatscht Euch alle gegenseitig ab. Einwechselspieler machen das so.


Freitag, 20. Februar 2015

SMS nicht für Dich

Neulich stehe ich so auf dem Bürobalkon und rauche vor mich hin, als ich „pling“ eine Nachricht auf mein Iphone erhalte: „Seid Du mich verlassen hasst fühle ich mich einsam und lehr.“ Und eine mir unbekannte Handy Nummer.

Nun habe ich, zumindest bisher, niemanden verlassen, weil schlicht niemand da ist, den ich verlassen haben könnte. Zumindest wüsste ich es nicht. Die letzte Dame, die ich verlassen habe, habe ich zu einer Zeit verlassen, in der Rechner mit 64 Megabyte Festplattenspeicher das Nonplusultra der Computertechnologie waren. Also, wenn es DIE wäre, dann bestünde eine gute Chance, dass mein vielleicht gezeugtes Kind mittlerweile eine fertige Berufsausbildung oder sogar eine eigene Familie hat.

Ich beantworte die SMS mit der meines Erachtens vollkommen berechtigten Frage: „Wer bist Du?“

Keine Sekunde später kommt ein „Tu nicht so“ zurück.

Na gut, dann tu ich eben nicht so und schreibe: „OK, was willst Du noch? Es ist alles gesagt!“
„Pling“: „Es tut mir leit“. 
Ich schreibe „Dazu hast Du auch allen Grund“ zurück. Und, bevor er oder sie antworten kann, setze ich ein „Du Schwein“ hintendran.
„Pling“: „Hast ja recht aba was kann ich tuen ausser mich zu enschuldigen?“

Tja. Nix, würd ich mal sagen. Oder halt, doch!

Ich schreibe „das kann ich Dir genau sagen: Du überweist jetzt 50 Tacken an Brot für die Welt und machst einen Screenshot von Deinem Computerbildschirm. Ich will das sehen!“
Daraufhin kommt ein verblüfftes: „Ja, mach ich, aber was dann?“

Jooo… was dann?

„Dann schickst Du mir noch einen Strauß Blumen. Rosen. Rote Rosen. 50 Stück. Langstielig. Und eine Karte, mit der Du Dich entschuldigst. Und ich will, dass es echt klingt. Sei nicht so phantasielos.“

„Pling“. „Weisst Du was das kostet?“

Klar, deswegen mach ich es ja! „Das sollte Dir unsere Liebe nach all dem schon wert sein, findest Du nicht?“

Diesmal hat es eine Minute Pause. Anscheinend rechnet mein Galan nach…

„Was wird Dein Mann dazu sagen?“ kommt als Nächstes.

Ja, der wäre bestimmt nicht begeistert von seiner Ehebrecherin und ihrem orthographieschwachen Hengst.

„Der ist auf Geschäftsreise und nicht vor Ende des Monats zurück!“

„Pling“: „Als Becker?“

Oh verdammt. Ich brauch eine Lösung. Schnell. Folgendes: „Er ist auf einem Bäckerkongress in Berlin. Ich habe also viel Zeit und ja, auch ich fühle mich einsam.“ Und ein „sehr einsam, wenn Du verstehst, was ich meine…“
Diesmal, wie aus der Pistole geschossen: „Wann seen wir uns wieder?“
Ja, so siehst Du aus, mein Freund! „Erledige zuerst das, was Du erledigen sollst. Danach melde ich mich bei Dir. Ich will, dass Du es diesmal ernst meinst!“

Zurück kommt dann nur noch ein Herzchen. Der Idiot. Ich bin gespannt, ob es in Kürze heißt „Bäcker erschlägt seine Frau und deren Liebhaber“.

Und die Moral von der Geschicht? Schick SMS an falsche Nummern nicht.

Samstag, 14. Februar 2015

When the Postman don´t calls on Valentinesday

„When the Postman don´t calls on Valentines Day…“                                                                   14.02.2015

Gibt es etwas Traurigeres, als wenn der Postbote am Valentintstag nicht bei Ihnen klingelt? Die Antwort darauf lautet: Ja, aber sicher! Pestepedemien, Erdbeben, Kriege und den Tabellenplatz von Borussia Dortmund. Und jede Faschingsveranstaltung.

Für aber alle diejenigen, die heute am Valentinstag nur Rechnungen, Kreditangebote und den neuen Prospekt des Billigklamottenanbieters aus dem Briefkasten geangelt haben, seien zum Trost ein paar Fakten über den Valentinstag genannt:

Der Valentinstag an sich geht nicht, wie man meinen könnte, auf das Valentinstagmassaker 1929 zurück, an dem die Chicagoer Gangsterbanden geschäftliche Unstimmigkeiten robust ausdiskutierten, sondern  auf den heiligen Valentin von Terni, der im Jahre 268 n. Chr. enthauptet wurde, da er Paare nach christlichem Ritus traute. Wäre diese hübsche Tradition beibehalten worden, dann gäbe es heute keine kirchlichen Trauungen und auch keinen Valentinstag. Wie viel Elend hätte abgewendet werden können…

So aber wurde der Valentinstag zum Gedenktag für alle Liebenden, die kopflos durch die Gegend rennen und ihre Holde mit Rosen und Schokolade bewerfen, in der Hoffnung, dass die sich über Heuschnupfen und Diabetes freut und die Geschenke in körperlichen Gefälligkeiten zurückzahlt. Oder wenigstens so tut.

Die Tradition des Valentinstages ist in Deutschland recht neu und wurde, wie alles hier, von den amerikanischen Besatzern so um das Jahr 1950 eingeführt. Damals beschenkten an diesem besonderen Tage die GI ihren deutschen Frauleins mit Zigaretten, Nylonstrümpfen, Schokolade und Nachwuchs, weswegen die Geburtenjahrgänge ab 1950 als besonders stark gelten. Wer also heute kurz vor der Rente steht und im November/Dezember Geburtstag hat, der kann davon ausgehen, dass er das Ergebnis von Lucky Strike und einer Packung Feinstrumpfhosen ist. Und außerdem der unbekannte  Erbe irgendeiner Ranch in Texas.

Man sieht es nicht, aber der Valentinstag ist heute ein Wunder an Logistik, das es locker mit einem Truppenaufmarsch am persischen Golf aufnehmen kann. Alleine Lufthansa-Cargo hat 2013 am Valentinstag über 1.000 Tonnen Rosen nach Deutschland transportiert. Es hätte also tatsächlich Rosen regnen können. Und da sind die Rosen in LKW, privaten KFZ, Roseé-Weinen und Gürtelrosen noch gar nicht mitgerechnet. Wer also heute keine Rose erhalten hat, der kann davon ausgehen, dass er entweder einen extrem sachlichen oder extrem vergesslichen oder extrem rebellischen oder extrem gar keinen Geliebten hat, was einerseits zwar doof ist, andererseits aber auch vor der Verpflichtung bewahrt, etwas zurückschenken zu müssen, was in den heutigen, harten Zeiten ja auch nicht schlecht ist.

Heute wird der Valentinstag hauptsächlich von Blumenhändlern beworben, die ganz Pfiffigen haben ihren Laden nur kurz vor Valentinstag und dem Muttertag geöffnet, den Rest des Jahres können sie getrost geschlossen halten. Auch Ihren Süßwarenhändler können Sie nach dem Valentinstag in der Regel vor allem in Autohäusern antreffen, wo er sich die neuesten Modelle ansieht oder Sie fahren auf die Seychellen, um hier ihren Floristen und seine Familie zu treffen. Die sind ab Rosenmontag nämlich finanziell in der Mittelschicht angekommen.

Gegen so viel geballte Werbepower können natürlich die Hersteller von Küchengeräten nicht anstinken, denn keine Frau freut sich am Valentinstag über ein neues Bügeleisen, den Staubsauger oder den Küchenmixer, obwohl das zwar nützlichere und zielführendere Geschenke wären, aber nicht sehr mit der Romantik der Liebenden, sondern eher der Nüchternheit der Pragmatiker in Verbindung gebracht werden. Deswegen hat beispielsweise Krups entsprechende Werbefeldzüge ziemlich fix wieder fallen gelassen.

Etwas verblüffend ist, dass im Zeitalter der Emanzipation trotzdem eher wenig Männer von ihrer persönlichen Lady Godiva zu diesem besonderen Floristenmarketinggagtag Rosen oder Schokolade oder wenigstens ein multifunktionales Schraubenzieherset geschenkt bekommen. Und dass die Grünen bisher keine Ambitionen gezeigt haben, den Valentins-Tag wegen Sexismus zu verbieten. Anscheinend schlummern in unserer aufgeklärten Gesellschaft noch so ein paar bittere Reste von Geschlechterungleichheit, die einzuebnen sich noch niemand die Mühe machen wollte.

Daher, liebe unberost und unbeschokoladet gebliebene Frauen, die Ihr nicht mehr mit „Hasi“ oder „Mausi“ oder „Bärli“, sondern nur noch mit „Schatzi“ oder „Du da“ angeredet werdet: ergreift selbst die Initiative und schenkt dem eventuell vorhandenen verkommenen Subjekt Eurer Begierde heute mal etwas  Hübsches, vielleicht Selbstgebasteltes. Ihr könnt Eurem Galan beispielsweise eine besonders schöne Szene machen oder wunderbaren Ärger bereiten oder etwas Leckeres vor Zorn kochen oder einen Streit vom Zaun brechen. Er wird es zu schätzen wissen!

Schönen Valentinstag noch.



Montag, 26. Januar 2015

Fitness last - First part

Im Leben eines jedes Mannes der deutschen Mittelschicht kommt irgendwann der Zeitpunkt, in dem ihn ein bis dahin jedenfalls guter Freund beiseite nimmt und sagt „wir müssen jetzt ins Fitnessstudio, um fit zu werden, der Midlife-Crisis entgegenzuarbeiten, den Body zu stählen, um mit den jungen Hüpfers mithalten zu können und überhaupt“.

Das Problem dabei – ich habe dazu keine Lust. Nicht das geringste Verlangen, mich zum Löffel zu machen und zwischen kleinen Muskelmännchen mit Tattoos und HartzIV-Bezug und top-gestählten Mit-Dreißigerinnen mit reichen Ehemännern und Kindermädchen meine Wampe auszupacken und keuchend auf einem Laufband herumzulatschen. Wenn ich das möchte, dann trage ich meiner betagten Mutter einen Kasten Wasser in den vierten Stock, das sollte als sportliche Betätigung genügen.

Aber: nach zwei Nierensteinen und bei etwa zwanzig Kilo fettem Übergewicht und der stets unangenehm sorgenvoll gerunzelten Stirne meines Hausarztes habe ich mich breitschlagen lassen, mich mit Peter bei einem Fitnesstempel anzumelden, auf dass ich wieder erotische Zonen statt unerotischer Krisengebiete erhalte. Mein Widerstand war gebrochen und außerdem rechnen wir das Ganze über das Firmenkonto ab. Wie immer das der Steuerberater hinzaubern mag.

So hat mich Peter also ziehend und drückend zum Eingang von „Fitness-Last“ oder wie der Schuppen heißt, hingeschleppt und wir haben dann den Aufzug in den ersten Stock genommen, weil wir ja erst zum nächsten Monatsersten beginnen wollen und man soll es am Anfang ja auch nicht übertreiben.

Drinnen im Tempel der isotonischen Durstlöscher und keuchenden Arschlöcher sitzt Mario im Trainingsanzug. Gut sieht er aus. Blond. Schöner Body, soweit ich das als Heterosexueller beurteilen kann. Solariumgebräunt. Wie frisch aus dem Fitness-Ei gepellt. Und ich denke mir: Hoffentlich muss ich später mal nicht so aussehen.

Super-Mario bittet uns herein, er trägt einen Waschbrettbauch und zwei Klemmbretter. Die gibt er uns, die müssen wir ausfüllen, wir wüssten ja schließlich selbst, wie wir heißen, hihi. Er ist auch sofort mit uns per Du, was ich persönlich in etwa so gerne habe wie ein Furunkel zwischen Hoden und Oberschenkel, aber das scheint bei den jungen und hippen Fitnesshüpfdohlen eben so üblich zu sein. Ab sofort sind wir alle eine große und glückliche Familie von fitten und gesunden Sportlern. Mens sana in corpore uno oder so. Und während wir brav unsere Namen aufmalen, erklärt uns das Mario  die Tarife.

Es gibt den Basis-Tarif für 5,- € im Monat, da dürfen wir kostenlos die Treppe in den ersten Stock benutzen. Wenn wir noch Zwoeurofuffzich drauflegen, dann führt uns unser Weg direkt in die Sitzecke und wir haben kostenlosen Zugang zum Herrenklo. Meiner Ansicht nach würde dieser Tarif bereits völlig ausreichen, aber Peter will eigentlich noch mehr Leistungen haben… Und ich dachte, er wäre mein Freund…

Es gibt da das Komfort-Paket für schmale 15,- €, da kommt dann zur Klobenutzung noch die Erlaubnis, in den Räumen herumzulaufen und den anderen beim Schwitzen zuzusehen, gelegentlich kann man auch selbst ein Laufband benutzen, wenn man eines mitbringt.

Ich würde gerne flüchten, aber Peter hat mich derart eingekeilt, dass ich ihn töten müsste, um wegzukommen. Was ich kurz erwäge. Und blöderweise verwerfe.

Peter ist kein Freund von halben Sachen und geht aufs Ganze: was kostet das Komplettpaket und was ist darin enthalten? Mario freut sich, das sieht nach einem guten Geschäft aus: Bei einer Vertragsdauer von zehn Jahren und der schriftlichen Zusicherung, die teuren Geräte nicht zu benutzen, erhalten wir für läppische neunundneunzig Euronen und die Seelen unserer Erstgeborenen  freien Zugang zu allen Sportgeräten inklusive einer Fettrüttelplatte (was bei mir sehr niedlich aussehen wird), die sich „Bauer-Blöd“ oder so nennt, dürfen sämtliche Wasserhähne KOSTENLOS benutzen und Leitungswasser trinken, soviel wir wollen, wir bekommen ferner eine kleine Trinkflasche mit Luft drin, ein Plastikarmbändchen, auf dem unsere individuellen Namen stehen und das wir an Spinde halten können, ohne dass etwas passiert, einen ebenfalls schwer individuellen Trainingsplan, vom Azubi persönlich aus dem Internet abgeschrieben,  das Versprechen, sich nicht an den Trainingsplan halten zu müssen, ferner können wir das Solarium, das Kolloquium, das Aquarium und das Terrarium jederzeit anschauen oder zum Fenster ´rausgucken und außerdem dürfen wir die Stellplätze des Studios kostenlos nutzen, wenn wir noch zwanzig Euro drauflegen. Im Gegenzug geben wir das Gelöbnis ab, nicht irgendwelchen geheimnisvollen Krankheiten zu haben und den Tempel der Übergewichtigen und Unterbelichteten nicht zu verklagen, falls wir uns den Brustkorb mit einer Hantelstange zerdrücken oder vom Laufband in die lachende Zuschauermenge geschleudert werden.

Wir haben dann für uns als kleines Benefit die Berechtigung herausgehandelt, uns die Filme aus der Überwachungskamera der Frauen-Umkleide auf Youtube ansehen zu dürfen und uns so mit Super-Mario geeinigt.

Am nächsten Ersten geht es los. Eine individuelle Fitnesstrainerauszubildende wird uns dann unseren individuellen Fitnessauszubildendentrainingsplan vorstellen und ich Depp muss dann in den ersten Stock laufen, obwohl ein Aufzug vorhanden ist, bei dem sich der Architekt sicher auch etwas dachte.


Ich werde weiter berichten.

Samstag, 17. Januar 2015

Scheiden tut weh - aber jetzt mal Tacheles... (Rock´n´Roll-Version)


„Lass uns Freunde bleiben“ so sagt man ja gemeinhin, wenn man sauber eine Beziehung beenden möchte. Ähnlich wie „ich ruf Dich an“ oder „lass von Dir hören“. Ein wunderschöner Euphemismus für „ich will Dich nie wieder sehen, war nett, vielen Dank für Backobst, bitte geh sterben.“

Die korrekte Antwort darauf lautet, gesellschaftlich anerkannt, „ja natürlich, wir sind schließlich beide erwachsen und können mit der Situation umgehen“. 

Die richtige und ehrliche Antwort würde lauten: „Am Arsch die Räuber. Das kannst Du mal fein säuberlich haken. Erst haust Du mir mitten in die Fresse und verlangst danach noch dreist Absolution von mir. Schmier´s Dir in die Haare. Ich wünsche Dir mit den anderen Wichsern mit Gummischuhen und nix auf der Naht mit 10 Euro-Wecker am Arm noch eine frohe Bar-Mizwah, Du Flanschkuh. In Zukunft ist für Dich wieder Fiat Uno statt Audi Quattro und Mäckes statt „Chez Eric“ angesagt. Geh, und such Dir auf Abenteuer18 einen anderen, den Du zum Kasper machen kannst. Und nimm die Kondome mit.“. So müsste es eigentlich richtig heißen.

Du hast alles gegeben, was Du hattest, hast die Sterne vom Himmel geholt und die Nuss wie einen Christbaum behängt, hast Dich hoffentlich ehrlich und offen bemüht und Dich wirklich gekümmert und dafür nur ein klein bisschen Loyalität verlangt - mit dem Ergebnis, dass die Holde sich mit irgendeinem weizenbiertrinkenden Stirnglatzenträger aus der örtlichen Kleinkunstszene ins Eck gedrückt und begrabbeln hat lassen. Ja, war ihr irgendwie zu wenig Gefühl in der Beziehung.Hatte eh keine Zukunft. BlaBlub. Damit willst Du befreundet bleiben? Echt? Ohne Scheiß jetzt? Lass uns beide herzlich lachen. Wie tief willst Du denn sinken?

Eine wenigstens verbale Ohrfeige wäre hier das probate Mittel der Diskussion.

Aber nein, macht man nicht. Würde ja den anderen, der Dir eben das Herz herausgerissen und freudvoll darauf herumgetrampelt ist, verletzen. Will man ja auch nicht. Man ist ja erwachsen. Was bedeutet, dass Du Dir alles gefallen lassen und tolerieren darfst, weil Du ja selbst so erwachsen und tolerant bist und nicht wie ein spießiger Arsch ´rüberkommen willst, der Du in Wirklichkeit aber leider bist. Na, dann kleb Dir mal die Haare fest und schnall Dich mal an. Das wird witzig. Aber nicht für Dich. Nur für die Umstehenden.

Im Kindergarten war das damals einfach: da gabs zum Abschied eine Schelle und damit wars klar, Thema durch. Geht nicht, wenn man groß ist und sich in gesellschaftlichen Normen bewegt. Ex-Partner verhauen – no go. Selbst, wenn sich herausgestellt hat, dass er ein dämliches, verlogenes Arschloch ist. Da wählt man doch Tor 3 - „Freunde bleiben“. Damit Du nicht die Straßenseite wechseln musst, wenn Dir Dein Mörder entgegenkommt. Du darfst sogar grüßen und zurücklächeln, bloß nichts anmerken lassen, nicht erbärmlich aussehen, Stolz und Rückgrat zeigen, Schussverletzungen zeigt man nicht herum.

Warum ist das so? Ich glaube, wir Menschen sind so gestrickt, dass wir im Grunde niemanden verletzen wollen und daher eher subtile Signale setzen, die von den Gefühlslegasthenikern und Empathieanalphabeten für bare Münze genommen werden und die damit mal gleich gar nicht umgehen können. Ganz übel ist, wenn eine Trennung nicht „einvernehmlich“ erfolgt ist, denn da bleibt dann einer blutend liegen, der dann auch noch am
Defibrilator gute Miene zum blöden Spiel machen soll.

Nein, da wäre ein ehrlicher, offener und fröhlicher Schlagabtausch angesagter. Mal reinen Tisch machen und offen sagen, was einem am Gegenüber schon die ganze Zeit bitterböse auf den Zeiger gegangen ist. Eine Retourkutsche ist da völlig in Ordnung und reinigt die krampfige Luft. Und da darf es auch ruhig scheißegal sein, ob der andere oder man selbst sein Gesicht verliert. Ich kann niemanden über den Haufen ballern und erwarten, dass er sich dafür auch noch herzlich mit konventioneller Höflichkeit bedankt. Wir sind Menschen, keine Maschinen, Gottseidank.
Es passt – oder passt nicht. Lass uns nicht drüber reden, sondern lieber einen sauberen Schnitt ziehen, wenn einer unglücklich und gefrustet ist, als sich vielleicht jahrelang einen abzuzappeln, in der Hoffnung, dass sich noch irgendwas in irgendeine positive Richtung ändert.

Blöd natürlich, wenn Kinder in der Schusslinie stehen, die tendieren dazu, zum Kollateralschaden des Rosenkrieges zu mutieren und bekommen von beiden Seiten friendly fire und werden zu seelischen und emotionalen Krüppeln geschossen. Aber Krieg ist nunmal die Hölle. Wenn man sie aber in einem Zustand einer hübschen Perma-Folter halten möchte, dann erzählt man sich die Lüge von den „bleibenden Freunden“ und der lustig-bunten
Patchwork-Familie, die in etwa so gut funktioniert wie ein Auto mit drei Rädern und ohne Lenker. Man kommt zwar auch irgendwie vorwärts, aber schön geht anders.

Deswegen make it short and simple. Mein Vorschlag, mit leicht pathetischem Unterton:

„So geh denn hin, meine ehemalige Liebe und tu mir einen großen Gefallen und lass Dich nie wieder in meinem Leben blicken, noch lieber wäre es mir, Du würdest ganz von diesem Planeten, am besten sogar aus dem Sonnensystem und gleich der Milchstrasse verschwinden, Du tätest mir und Deinen künftigen Opfern einen ziemlich großen Gefallen, U know? Verarschen kann ich mich nämlich selbst, dazu brauche ich nicht noch jemanden. Der mich Nerven und, noch schlimmer, Geld kostet. Es waren wunderbare 15 Jahre, 6 Monate, 3 Wochen, 4 Tage, 6 Stunden und 23 Minuten mit Dir.
Bitte leg Dich gehackt.“ 

Freitag, 2. Januar 2015

Ruf-mich-an

Das war so: ich hatte mich mit Ellen zum Kino verabredet, so in ein paar Tagen, da wir beide den Film sehen wollten und es mit an tödlicher Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein mega-super-schöner Abend werden würde. Ich organisiere Kinokarten, Sie das Restaurant,  das war der Deal.

Nun muss man dazu sagen, dass Ellen und ich uns seit ein paar Wochen Abends oder auch unter Tage gelegentlich SMS schreiben, einfach, um zu lesen, wie es dem anderen geht und zu beschreiben, wie es einem selbst geht. Wie das eben gute Freunde so machen.
Jetzt habe ich seit 15 Stunden nichts von ihr gehört oder gesehen oder gelesen.

Im Grunde könnte mir das ja egal sein, weil ich a) meinen Termin ja in der Tasche habe und b) die Frau erwachsen ist und ja gefällig selbst darüber entscheiden kann, wann sie wen wie und auf welche Art kontaktiert und c) sonstiges.

Es wäre halt nett, ich würde mal ein Lebenszeichen kriegen. Irgendeines.

Wir Menschen sind es gewohnt, ungewohnte Situationen zu reflektieren oder uns mit neuen Situationen eingehender zu beschäftigen.

Sicher könnte ich Ellen anrufen oder ansimsen. Könnte ich machen. Aber das ginge gegen meinen Stolz und mein Ego, da ich niemandem hinterher laufe und wenn sie nicht schreibt, dann könnte ja durchaus ein triftiger Grund dafür vorliegen.

Das fängt bei simplen Gründen wie „das Handy ist mir ins Klo gefallen“ an. Dann bräuchte  sie locker 24 Stunden, um das Teil zu trocknen und müsste solange auf dem technischen Stand von 1933 leben, da sie ja kein Festnetz hat, weil man das ja nicht braucht, wenn man ein Handy hat. Hat sie jedenfalls gedacht, die Nuss.

Andererseits hat sie Kinder im technikfähigen Alter, es könnte also durchaus sein, dass sie da auf ein Ersatzgerät zugreifen und mir ein kurzes „Mein Handy ist mir ins Klo gefallen“ simsen könnte, dann wüsste ich Bescheid und bräuchte mir keine Gedanken zu machen.

Vielleicht hat sie aber auch gar keine Lust mehr, mich am Samstag zu treffen, was mich verblüffen würde, da ich, entgegen meiner üblichen Gewohnheiten, DIESMAL gar nichts Böses gemacht oder gesagt oder geschrieben habe. Dann wäre es aber zumindest nett, sie sagte ab, dann könnte ich mit Maike oder Sarah oder Klaus oder gar nicht gehen und die Karten an zwei Obdachlose vor dem Kino verschenken, damit die es auch mal auf drei Stunden warm haben. Das wäre dann zumindest eine Sache der Höflichkeit. Also ihrer.

Griffe ich aber zum Hörer, dann sähe das so aus, als hätte ich es nötig oder würde klammern und dann stünde ich wie ein Depp da und obwohl das bei mir eigentlich schon Gewohnheit ist, mich zum Löffel zu machen, wäre das doch auch irgendwie lästig. Zumindest im vorliegenden Fall. Ich möchte ja auch keine Freundin oder Bekannte, die mir in Permaschleife auf den Senkel geht. Und Ellen sicher auch nicht. Zumal wir ja nur Freunde sind, die sich nicht dauernd belästigen und von denen jeder sein eigenes Leben hat.

Vielleicht ist das andererseits ja auch eine Art Psycho-Test, um herauszufinden, ob mir genug an ihr liegt, um anzurufen oder ihr wenig genug an mir liegt, um eben nicht anzurufen. Wäre ja möglich und solche Scheiße steht ja gelegentlich in Frauenzeitschriften unter der Überschrift „Wie wichtig ist Ihren Mitmenschen Ihre Freundschaft?“ Dann würde ich jenen subtilen Test durch einen Anruf bestehen oder bei Nichtanruf durchfallen. 
Schwierig.  

Es könnte aber natürlich auch sein, dass sie sich schwer verletzt hat und jetzt blutend und alleine mit meinetwegen aufgeschnittenen Pulsadern im Badezimmer liegt, weil der Versuch einer Handwurzelrasur aufgrund eines in die Wanne gefallenen Föhns ein eher unerfolgreiches Ende nahm. Allerdings wäre dann auch mein Anruf sinnlos, da sich das Handy, wenn es nicht in die Wanne oder auf den Fliesenboden gefallen wäre, jetzt auch entladen hätte. Gut, dann müsste ich aber sowieso bis Samstag warten, wenn beim Abholen gelb-schwarze „Tatort-nicht betreten“-Bänder an der Türe hingen, dann wäre mein Abend versaut, aber ich wüsste Bescheid. Und würde mir zwei Obdachlose suchen.

Möglich wäre allerdings ebenfalls, dass sie eine weitere, viel bessere Einladung für Samstag bekommen hat, beispielsweise einen Presseempfang im Kanzleramt oder eine Schiffstaufe und sich nun nicht traut, mir abzusagen. Könnte ja sein, man weiß es nicht, man weiß es nicht.

Oder sie wurde von einer Horde brandschatzender Mongolen auf der Durchreise überfallen und ausgeraubt und kam so ihres Handys verlustig. Oder sie hat kurz nach dem letzten Telefonat eine schwere Nierenkolik gezogen und liegt nun auf der Intensivstation im  Krankenhaus, während das Drecks-Handy sich daheim entlädt. Ist mir jedenfalls schon passiert. Oder eine Dachlawine ist fast auf sie gefallen und beim Sprung zur Seite fiel das dämliche Handy, mit dem sie mir eben schreiben wollte, in den Gulli und liegt da noch. Oder ein zwei Euro großer Meteorit aus der Andromeda-Galaxis, der seit ein paar Millionen Jahren unterwegs ist, hat ausgerechnet sie auf dem Rewe-Parkplatz erwischt und dabei fiel ihr das Handy in die Seitentasche der Fahrertür, als sie gerade die Einkäufe auslud und findet nun, nachdem sie vom Arzt eine künstliche Schädelplatte aufgeschraubt bekam, das Handy nicht mehr. Oderoderoder… Unendliche Möglichkeiten in unendlicher Kombination, UMUK.

Oder sie will schlicht nicht mit mir reden. Kann auch sein. Wäre ja möglich. So sieht es jedenfalls so von außen aus.

Es gibt jetzt also zwei Möglichkeiten: ich rufe an – oder nicht. Ich werfe eine Münze, Kopf für Anrufen, Zahl für ihre Nummer wählen, das ist fair.

Ellen geht dran und klingt so gar nicht nach blutendem Notfall und erklärt, dass sie Besuch bekommen hat. Der ist über Nacht geblieben. Und wird das für die nächsten 7 Monate auch weiterhin tun. Da konnte sie sich nicht melden.


Wenigstens liegt sie nicht im Krankenhaus. Wir sehen uns Samstag. Sie hat reserviert. Ich muss nicht alles verstehen.