Dienstag, 18. Januar 2011

Feuerwerk

Neben der Frage „wen laden wir zu Silvester ein“ und „warum laden wir den ein“ und „welch exklusive Mahlzeit werden wir kredenzen“ (Fondue. Wir machen IMMER Fondue. Mit fetter Brühe und Fleisch. Jedes Jahr.) steht natürlich auch die Frage „was jagen wir in die Luft“?

Bei Aldi hat es da so Feuerwerkstüten mit so klingenden Namen wie „Las Vegas“ (fünf Silvesterraketen mit Leuchtkugeln, zwei Böller und Chinakracher), „New York“ ( drei Raketen, dafür aber Leuchtstäbe en massé), „Rio de Janeiro“ (fünf Raketen, drei Leuchtvulkane, zwei Sambatänzerinnen), „Hongkong“ (China-Kracher und Böller), „Paris“ (da ist garnichts drin, weil in Paris kein Feuerwerk 2010/2011 stattfindet), „Bagdad“ (Sprengstoffgürtel) und „Kabul“ (Anti-Panzer-Minen und selbstgebaute Sprengsätze aus Kinderarbeit).

Während ich mir die Auslagen noch anschaue, ziehen zwei grinsende Zehnjährige an mir vorbei, von denen einer stolz ein Kinderfeuerwerk mit dem Namen „Tombstone“ unter dem kleinen Arm trägt, in dem lustig Revolverkugeln vor sich hin rollen, der andere hat sich von seinem Taschengeld das Set „Little Big Horn“ gekauft, in dem sich ein gutes Dutzend Pfeile und diverse Gewehrmunition befindet.

Hinten am Kindertisch könnte ich mich für die Kleinen aber noch mit dem Feuerwerk „Orleans“ eindecken, hier gibt es immerhin ein schickes Set Armbrustpfeile, ein Katapult mit griechischem Feuer sowie Pech, das man anzünden und auf die Nachbarskinder tropfen lassen kann.

Ich bin aber erwachsen. Ich könnte mich, wenn ich wollte, traditionell, aber nicht übertrieben, für „Stalingrad“ (Zehn Raketenwerfer, Zwanzig Handgranaten), „Hamburg“ (zwei 250-Kilo Brandbomben, fünf Sprengbomben ), „Dresden“ (nur zwei Sprengbomben, dafür aber eine fette Luftmine und mehrere kleine Brandbomben) oder „Verdun“ (diverse Artilleriegeschosse, ein Mörser und zwei Gasgranaten mit Senfgas) entscheiden.

Wer es gerne einfach, aber hübsch mag, der kann auch zum Set „Ghasa-Stadt“ greifen, da sind dann Steine, zwei Kazam-„Raketen“ und mehrere Phosphorgranaten drin, die so hübsche kleine Wölkchen machen. Richtig hell wird es jedoch in der Silvesternacht mit dem Set „Saigon“, weil sich da unheimlich viele Napalm-Granaten und einige „Agent Orange“ – Geschosse finden, die nicht nur hübsch aussehen, sondern im neuen Jahr auch komplett von der Gartenarbeit befreien werden.

Sogar an die Gartenteichbesitzer und Flussbewohner ist gedacht: im Set „Atlantik“ finden sich zwei MarkIV-Torpedos mit Aufschlagzünder, ganze zehn fette Schiffsminen mit Magnetzündern sowie eine Wasserbombe, falls es Überlebende geben sollte, etwas modernere Silvesterfreunde können sich aber auch mit dem Set „Falklands“ vergnügen, in dem es zu den obligatorischen Torpedos noch zehn lustige Luft-Boden-Anti-Schiffs-Raketen gibt . Da fällt die Auswahl natürlich schwer.

Und dann schweift mein Blick in die Ecke. Auf das Set „Hiroshima“: nur ein Artikel, nicht ganz billig – aber WOW!

Silvester ist gerettet.

1 Kommentar:

  1. Verdammt! Das Set Hiroshima. Ein Einzelstück und DU hast es MIR vor der Nase weggeschnappt!

    ;D

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