Beispielsweise
mein Handy. Es funktioniert. Ich kann Apps laden, SMS und MMS verschicken,
Fotos machen, Spiele spielen, Musik hören und im Internet surfen. Und manchmal
kann ich damit auch telefonieren. Wenn ich ein Funknetz habe. Diese archaische
Kommunikationsform, wo man noch seine Stimme modulieren und gelegentlich
zuhören muss und während der Unterhaltung nicht einfach aufs Klo flitzen oder
nebenbei Fernsehen gucken kann oder das Ding einfach beiseite legt, damit es
sich selbst Nachrichten schreibt.
Mein Iphone
ist mein treuer Begleiter auf allen Wegen. Und deswegen ging ich
leichtsinngerweise dran, als es mit den Glockentönen von BigBen die Anwesenheit
eines Menschen signalisierte, der anscheinend zwischenmenschliche Kommunikation
mit mir wünschte.„Hallo, Herr ThiloS, mein Name ist Susanne Berger von eplusbaseoutootelecomcommunicationsinternationalmobilevodafonelimited („Ja hallo“) und Sie sind ja Kunde bei uns im Call and Surf professional. Wir wollten mal nachfragen, wie zufrieden sie sind.“
Ich habe
einen guten Tag heute und schalte schnell:
„Meinen Sie
generell, mit meinem Job, meiner Ehe oder mit dem Iphone oder mit Ihnen als
Firma oder Ihnen persönlich?“„Hihi, neinnein, mit Ihrem Call and Surf Tarif.“
„Ich kann
telefonieren. Das ist okay.“
„Aha“
(wahrscheinlich hätte ich ihr auch sagen können, dass ich derzeit und einem
Schwerlaster liege und eine schwedische Krankenschwester mich soeben beatmet,
sie hätte in jedem Fall „aha“ gesagt).
„Wir hätten
nämlich da einen neuen Tarif für Sie, mit dem Sie günstiger als in Zukunft
telefonieren.“
…und während
ich noch grüble, ob das jetzt ernst gemeint oder eine freud´sche Fehlleistung
war, spricht das Susanne hemmungslos weiter:
„Wenn Sie
nämlich in den Business-comfort-flat-scream-and-squeak-Tarif wechseln würden,
dann erhielten Sie 120 Freisekunden in das Festnetz der Kaiman-Inseln, dazu
gratis 10 SMS ab 1 Gigabyte Festplattenspeicher, ein Messerset aus chinesischem
Blattgold und zehn reichverzierte Wassermühlen mit Fernbedienung. Na, wie
klingt das?“
Tja.
Eigentlich
ganz gut soweit.
Ich habe da
allerdings eine Frage, und zwar telefoniere ich im Moment over den Fireabend-Tarif
mit allen Verbindungen ins französische Festnetz, mit Standleitung zur
russischen Raumstation „Glasnost“ und habe außerdem 20 Silben im Monat frei,
wenn gerade Freitag ist und die Sonne nicht scheint. Was ist damit?
„Das ist gar
kein Problem, Herr ThiloS, die Freisilben können wir übertragen und wenn Sie
das Super-Event-Entertainment-Paket dazubuchen, dann können Sie Nachts zwischen
23 und 3 Uhr bei schönem Wetter die Sterne betrachten und dank des
Star-Wars-Pakets dem Funkverkehr auf Beta Geuze folgen“
„Hmmm“… das
ist natürlich ein verlockendes Angebot, andererseits…
„Gesetzt den
Fall, ich würde mit meinem neuen Scram-and-Squeak-Paket einsteigen, bekäme ich
dann noch ein Handy für meine Frau?“
Susanne
Berger ist ein echtes Ass und reagiert schnell: „in diesem Falle können wir
Ihnen das private-Talk-and-Walk-Package inklusive 120 Freischwimmer-Minuten in
alle deutschen Schwimmbäder, ein Monatsabo der Zeitschrift „Frau am Herd“ via
Download oder read-per-view und eine warme Mahlzeit in einer Bahnhofsmission
Ihrer Wahl anbieten!“
„Das ist ja
alles schön und gut, aber ich schreibe mir im Monat ca. 300 Beiträge hinter die
Ohren und meine Frau geht sowieso nie dran, wenn sie sieht, dass ich es bin,
könnten wir dann da eine Rufnummer- und Frauenunterdrückung einbauen und sie
zwingen, an das Handy zu gehen, also so eine Art „women-suppress-force“-Paket
mit cleaning-dishes-Option?“
„Hihi.“
Susanne kichert. „Das ginge, aber dann müssten Sie das Girlfriend-divorce–big-tits-mature-woman-want-you“-XXL
Paket für lediglich 10,- € pro Minute in alle polnischen Sex-hotlines
dazubuchen, da kämen Sie dann im Grundbetrag auf ca. 1.000,- € im Monat“„Ja, sehr geil! Das klingt gut, das nehme ich! Nur noch eine Frage an Sie als Profi zum Schluss und im Vertrauen: welches Paket haben Sie eigentlich gebucht?“
„Ich?“ Susanne
ist jetzt ehrlich überrascht. „Ich telefoniere nicht, das ist mir mit den
Tarifen zu umständlich. Ich habe sozusagen ein
Face-to-face-social-network-Paket und treffe mich einfach so und persönlich mit
Freunden.“
Ich lege auf:
jemand, der sich noch persönlich mit anderen Leuten trifft, ist mir suspekt und
mit dem möchte ich auch nichts zu tun haben.
„Persönlicher
Kontakt“… vielleicht sogar noch mit Händedruck zur Begrüßung oder was?
In welcher
Zeit lebt die dumme Nuss eigentlich?
Schön, dass du wieder schreibst...
AntwortenLöschenAber schade, dass du die EM-Berichterstattung nicht fortgesetzt hast
DANKE!
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